Alarmstufe ROT beim Pforzheimer Eissport
Im Dezember letzten Jahres erfuhr der Verein aus der Presse, dass die St.-Maur-Halle kurzfristig umgebaut und als Impfzentrum genutzt werden soll. Anfang März wurde dann mitgeteilt, dass man im Rathaus einer Anfrage des Ministeriums auf Verlängerung der Nutzung als Impfzentrum bis zum 30.09.2021 zugestimmt habe.
In der Halle, die seit vielen Jahren vom 1. CfR Pforzheim genutzt wird, ist dadurch bis in den Oktober hinein kein Eissport möglich. Die über 250 Mitglieder starke Abteilung des Vereins kann ihren Sport nicht ausüben. Auch die über 100 Kinder, die darüber hinaus regelmäßig die vom CfR angebotene Laufschule besuchen, müssen wieder weggeschickt werden.
Bereits im Dezember letzten Jahres nahm man Kontakt zur Rathausspitze auf. In mehreren Gesprächen und Videokonferenzen mit Oberbürgermeister Peter Boch und Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn wurde immer wieder erklärt, dass es zur St.-Maur-Halle keine Alternative gäbe. Es wurde zugesichert, dass man sich um eine Übergangslösung und finanzielle Unterstützung kümmere.
O-Ton: „Wir lassen den Verein nicht im Regen stehen!“
Bis zum heutigen Tag wurden die zwei wichtigsten Zusagen nicht eingehalten: Weder gab es seither finanzielle Unterstützung, noch gibt es eine realistische Alternative. Die von der Stadt ins Gespräch gebrachte Eishalle in Bad Liebenzell bietet Zeiten abends/nachts von 22 bis 8 Uhr und unter der Woche tagsüber an. Diese Zeiten können weder von den Eishockeyspielern, noch von der Eiskunstlaufgruppe genutzt werden.
Auch der Deutsche Eishockey-Bund DEB und der Eissportverband Baden-Württemberg EBW unterstützen den Verein. Beide haben sich bereits in direkten Schreiben an den Oberbürgermeister gewandt. Leider ohne Ergebnis.
Der Vorstandsvorsitzende des Gesamtvereins, Markus Geiser ist mit seiner Geduld am Ende: „Wir sind gewiss keine Corona-Leugner, Aluhutträger oder Verschwörungstheoretiker. Aber wir akzeptieren in dieser mittlerweile herrschenden Unverhältnismäßigkeit und Strategielosigkeit das Wort Corona nicht mehr als das allumfassende Totschlagargument.“
Pforzheim hat über 80 Hausärzte. Dort werden seit jeher Impfaktionen umfangreich und erfolgreich durchgeführt. Seit sie in die Corona-Impfstrategie einbezogen wurden, hat sich die Impfquote deutlich verbessert. Die Impfaktionen haben in Deutschland stark an Fahrt aufgenommen, deshalb können viele Impfzentren zum 30. Juni geschlossen werden.
Das Impfzentrum in der St. Maur Halle hat eine Tagesimpfkapazität von ca. 700 Impfungen am Tag. Bei der Aktion von Edeka Berger Anfang Mai wurden auf dem Parkplatz des Lebensmittelmarktes an einem Tag 865 Personen geimpft.
Damit sind zwei Argumente unserer Bürgermeister hinfällig. Nämlich, dass man das Impfzentrum benötigt, um großen Menschenmengen am Tag impfen zu können und dass die St. Maur Halle aufgrund seiner Infrastruktur alternativlos und einzig in Pforzheim dafür geeinigt ist.
Es wird eine Zeit nach Corona geben. Die Politik sollte tunlichst dafür sorgen, dass für die Gesellschaft so wichtige Einrichtungen wie Vereine, egal welcher Sportart, auch noch danach die Möglichkeit haben zu existieren. Das ständige Konterkarieren des Ehrenamts muss aufhören, sonst wird es unwiederbringlich ausgelöscht. Die Politik macht es sich hier zu leicht, indem sie davon ausgeht, dass die Vereine nach Corona, ohne massive Unterstützung, einfach so weitermachen wie vorher. Der ständig steigende Frust in den Vereinen wird dazu führen, dass immer weniger Menschen bereit sind, in Zukunft gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Daran wird allein die aktuelle Politik in unserem Land und insbesondere in unserer Stadt schuld sein.
Es wird Zeit, dass sich die hier handelnden politischen Personen hinterfragen und überlegen, ob sie bereit sind, der Konzeptlosigkeit unserer Regierung obrigkeitshörig und blind weiter zu folgen.
Wir fordern dringend die Schließung des Impfzentrums zum 15.8.2021 und die anschließende Wiederherstellung der Eisfläche, damit im September in der St.-Maur-Halle wieder Eissport möglich wird.
Das Zwischenfazit aus unseren Gesprächen mit der Stadt ist zum aktuellen Zeitpunkt verheerend: Neben Konzeptlosigkeit, inhaltslosen Phrasen und Schuldzuweisungen konnten wir leider keine handfesten Ergebnisse oder konkrete Zusagen feststellen. Eines muss der Stadt Pforzheim uns seinen Verantwortlichen bewusst sein – man wird uns nicht aussitzen können und wir werden um unsere Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Mitglieder kämpfen. Wir erwarten bis 31. Mai eine umfassende Stellungnahme der Stadt Pforzheim in der entweder die Zukunft der Pforzheim Bisons/Eissport Abteilung bestätigt wird oder das offizielle Aus. Der 31. Mai ist deshalb ein entscheidendes Datum, weil bis zu diesem Zeitpunkt die Bewerbungsunterlagen für die neue Saison beim EBW eingereicht werden muss.
Ist es wirklich so, wie es immer häufiger beschrieben wird? Dass sich unsere Politiker in guten Zeiten gerne im Erfolg sonnen und kaum aus der Presse wegzudenken sind. Und dass man bei schwierigen Phasen, bei denen man Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen muss, genau ins Gegenteil umschwenkt? Wegducken, Abtauchen, keine Rückmeldung geben und Aussitzen ist keine Lösung! Wo sind die Politiker, die das Heft in die Hand nehmen, die mit Mut, Engagement und Verantwortung ihr Amt wahrnehmen? Wir werden in den nächsten Tagen sehen, ob es solche in Pforzheim noch gibt.
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