Der Württembergische Fußballverband hat am gestrigen Freitag entschieden, die Saison 2020/2021 für alle Wettbewerbe unterhalb der Oberliga mit sofortiger Wirkung abzubrechen. Es wird keine Auf- und keine Absteiger geben. Dasselbe Teilnehmerfeld soll in die Saison 2021/2022 starten. Auch die beiden anderen Baden-Württembergischen Fußballverbände haben bereits so entschieden. Eine Entscheidung, wie mit der Oberliga verfahren werden soll, wurde noch nicht getroffen.

Nach Meinung der Verbände – und da stimmen auch die Vereine zu – kann die aktuelle Spielzeit nicht zu Ende gespielt werden. Auch der so genannte „Plan B“ kann nicht mehr funktionieren. Dieser hatte vorgesehen, dass nur die Vorrunde ausgespielt wird und dann unter Anwendung der normalen Auf- und Abstiegsregel angewandt werden sollte. Dies wäre nur möglich gewesen, wenn ein Spielbetrieb ab dem 9. Mai möglich gewesen wäre. Nach der langen Pause bisher wäre es unverantwortlich, in den Spielbetrieb einzusteigen, ohne eine mindestens 4wöchige Trainingsphase. Aufgrund der aktuellen Coronazahlen ist dies nicht möglich. Ein Abbruch war somit alternativlos.

Für alle Vereine überraschend hat die Oberligakommission in ihrer letzten Videokonferenz mit den Vereinen plötzlich durch einen juristischen Winkelzug eine neue Variante aus dem Hut gezaubert. Diese sieht vor, dass der aktuelle Tabellenführer (SGV Freiberg) direkt in die Regionalliga aufsteigt. Der Tabellenzweite (Stuttgarter Kickers) geht in die Relegation. Und dies, obwohl bisher nur zwischen 11 und 13 Spiele von insgesamt 40 Spielen ausgetragen sind. Eine sportliche Qualifikation für den Aufstieg sieht die Mehrheit der Vereine der Oberliga in keinster Weise gegeben. Sie, darunter auch der 1. CfR Pforzheim, stimmten ausdrücklich für einen Abbruch ohne Auf- und Absteiger. Leider wurde der Sichtweise der Mehrheit der Oberligisten bei der Entscheidung des Verbandes bisher nicht entsprochen.

Ebenso verstimmt wären die Vereine der Regionalliga, die die Saison komplett ausgespielen. So müssten Vereine der Regionalliga, die die gesamte Saison unter widrigsten Bedingungen und mit großem Aufwand gespielt haben, am Ende der Saison aber im Tabellenkeller gelandet sind, absteigen. Vereine, die in der Oberliga über die gesamte Saison nur 13 Spiele absolviert haben, könnten dagegen aufsteigen. In den beiden Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar wurden sogar nur 8, bzw. 9 Spiele ausgetragen.

Die Vereinsführung des 1. CfR würde diese Entscheidung sehr bedauern und sähe darin ein weiteres Beispiel, wie sich die Verbände von ihrer Basis – nämlich den Amateurvereinen – immer weiter entfernen. Der sportliche Gedanke müsste sich einmal mehr wirtschaftlichen und juristischen Überlegungen unterwerfen. Das wäre sehr schade.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die dem 1. CfR Pforzheim auch in diesen schwierigen Zeiten die Treue halten:

Unsere Mitglieder…
…die trotz des fast nicht stattfindenden Vereinslebens ihre Mitgliedschaft aufrechterhalten.

Unsere Helfer…
…die in den letzten Monaten zahllose Arbeitseinsätze unter den geltenden Hygieneregeln geleistet haben um an der Fertigstellung des Stadions und der Infrastruktur weiterzuarbeiten

Unsere Sponsoren…
…die selbst wirtschaftliche Einbußen hinnehmen mussten und müssen, aber dennoch dem Verein die Treue halten und ihr Engagement fortführen.

Obwohl kein Spiel- und Trainingsbetrieb stattfinden kann, laufen im Verein nicht unerhebliche monatliche Kosten auf. Zwar wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt um Kosten zu sparen, dies ist jedoch nur eingeschränkt möglich. Ohne die Einnahmen aus dem Spielbetrieb (Eintritt, Bewirtung, etc.) klafft bereits eine riesige Lücke im Budget. Umso mehr sind wir dankbar, dass fast keiner dem Verein den Rücken gekehrt hat.

Mitglieder, Fans, Helfer und Sponsoren – Ihr seid spitze. Dank Eurer Unterstützung werden auch wir durchhalten und auch weiterhin unser Bestes geben um unseren Verein kontinuierlich weiter zu entwickeln.

Vorstand des 1. CfR Pforzheim